Geschichte

Die Idee,ein Austrian Network Against Racism ANAR zu gründen,wurde spätestens ab 1998 mittels roundtables verfolgt,die auch seitens des Europäischen Netzwerks ENAR unterstützt wurden. Der erste Anlauf zur formellen Gründung des österreichischen Netzwerks im Frühjahr 1999 in Salzburg scheiterte jedoch aufgrund unterschiedlicher Auffassungen der Proponent_innen zur Ausrichtung des Netzwerks. Insbesondere die neuen offensiv orientierten Migrant_innenorganisationen opponierten gegen die Vormachtstellung der mehrheitsdominierten antirassistischen Organisationen. Im Mai 2000 klappte die Gründung von ANAR in Innsbruck als Netzwerk ohne eigene Rechtspersönlichkeit;dies wohl auch vor dem Hintergrund der Protestbewegung gegen die im Februar angelobte rechts-rechtsextreme Regierung,die eine Welle der Politisierung der Gesellschaft mit sich brachte und auch den Positionen der offensiven Migrant_innenorganisationen zu mehr Verbreitung verhalf. Der Diskurs des politischen Antirassismus konnte sich gegen den sogenannten moralischen Antirassismus der 1990er Jahre durchsetzen. Migrant_innen sollten für sich selbst sprechen. Rassismus wurde zunehmend als strukturelles Problem im Zentrum der Gesellschaft und nicht mehr als individuell psychisch-krankheitsbedingtes Problem am rechten Rand der Gesellschaft gesehen.

Mit dem Abebben der sozialen Protestbewegung verlagerte sich auch die Arbeit von ANAR. Mehrere Mitgliedsorganisationen konzentrierten sich auf die Arbeit in größeren EU-Projekten. In dieser Phase wurde auch die Kooperation mit ENAR wichtiger. Dabei wurde allerdings die mangelnde Rechtspersönlichkeit von ANAR immer mehr zum Problem,weil sie mit den formalen Strukturen von ENAR nicht reibungslos kompatibel war. Vor diesem Hintergrund entschlossen sich die Aktivist_innen von ANAR zu einem relaunch der Organisation und zur Annahme einer Rechtspersönlichkeit.

Im Frühjahr 2005 wurde ENARA als Verein gegründet. Ohne den Rückenwind einer sozialen Bewegung  und mangels Ressourcen hielten sich die Aktivitäten von ENARA in den folgenden Jahren in Grenzen. Das Dasein als Verein änderte nichts an dem Wesen von ENARA als Vernetzungsplattform. Nach wie vor wurden bei den monatlichen Plena v. a. Informationen ausgetauscht,um das Handeln der Mitgliedsorganisationen auf gemeinsame Ziele auszurichten,ohne dass ENARA als Organisation dabei besonders in den Vordergrund getreten wäre.

Mit der im Herbst 2014 neu geschaffenen Ombudsstelle wurde eine Reorganisation des Netzwerks eingeleitet. Diese bündelt nunmehr die Kompetenzen der Mitgliedsorganisationen von ENARA,um Strategien in den Bereichen Anti-Rassismus und Antidiskriminierung aus der Position des Selfempowerments zu Verfügung zu stellen und institutionellen und strukturellen Rassismus zu dokumentieren.